Image

Studienfahrt der 10. Jahrgangsstufe nach Auschwitz

Hitler, die Konzentrationslager, der Holocaust – in der Theorie kennen alle Schüler diese Begriffe aus dem Geschichtsunterricht.

Dennoch vermitteln diese relativ abstrakten Begriffe oft nur eine theoretische Vorstellung vom Ausmaß der Nazi-Verbrechen. Anders die Studienfahrt nach Auschwitz unter Leitung von OStR Weiß und StRin Weyhermüller: sie erzeugte tiefe Betroffenheit und hinterließ bei allen teilnehmenden Zehntklässlern einen bleibenden Eindruck.

Bereits am ersten Tag der Studienfahrt erfuhren wir bei einem Rundgang durch das Stammlager Auschwitz viele erschütternde Details. Von etwa 500.000 Häftlingen starb mehr als die Hälfte durch Hunger, Arbeit, Krankheiten und verbrecherische medizinische Experimente. Am Tor des Stammlagers befindet sich der zynische Schriftzug „Arbeit macht frei“ mit einem auf dem Kopf stehenden Buchstaben „B“. Dies war ein heimlicher Protest des Häftlings Jan Liwacz, der als Kunstschlosser Auftragsarbeiten für die SS ausführen musste, darunter auch 1940 den Schriftzug.

Am nächsten Tag besuchten wir das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, in dem mehr als eine Million Juden ermordet wurden. Für einen beklemmenden Eindruck sorgte der Blick vom Wachturm hinunter auf die aus den Schulbüchern bekannte Rampe. Die Mehrheit derer, die mit einem Transport ankamen, wurde dort von der SS für nicht arbeitsfähig befunden und unmittelbar in den Gaskammern ermordet, vor allem alte und kranke Menschen, schwangere Frauen und Kinder.

Bei einem Tagesausflug in das nahe gelegene Krakau besuchten wir die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler („Schindlers Liste“), der etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in Auschwitz bewahrte. Danach hatten wir die Gelegenheit mit dem jüdischen Viertel, der Burg, der Marienkirche (Papst Johannes Paul II. war hier Bischof) und dem Platz rund um die Tuchhallen das Flair einer der schönsten Städte Europas kennenzulernen, was Lust auf einen weiteren Besuch in Polen machte.

Der Höhepunkt war jedoch das Gespräch mit einem Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz, der uns im betagten Alter von 92 Jahren eindrucksvoll von seinem Erlebnissen berichtete. Bei einem Workshop zum Thema „Josef Mengele und medizinische Experimente an Häftlingen“ hatte so mancher Schüler mit den Tränen zu kämpfen. Bei einer kurzen Gedenkminute am Lagereingang legten wir vor unserer Abreise Blumen nieder und gedachten noch einmal der Opfer des Holocaust.

Unser besonderer Dank gilt der Regensburger „Sanddorf-Stiftung“, die unsere Studienfahrt zum zweiten Mal finanziell unterstützt hat.

OStR Alexander Weiß [Schuljahr 2017/18]