Geschichte - mal anders
Schon in der 9. Klasse ist der Nationalsozialismus ein zentrales Thema. Die Q11, setzten uns dieses Jahr mit den Begriffen „Volksgemeinschaft“ und „Führerkult“ auseinander. Doch wie sieht man diese Aspekte im Zusammenhang mit den Nürnberger Reichsparteitagen?
Um diese Frage zu beantworten, organisierte Herr Wagner eine Veranstaltung mit Herrn Peter Corell, Mitarbeiter des Dokumentationszentrums „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg.
Wegen der Coronapandemie fand diese via Zoom statt. Die Schüler*innen loggten sich mit ihren eigenen Geräten in die Sitzung ein und konnten über den Chat mit Herrn Corell kommunizieren. Es wurden Themen, wie „Für was standen die Nazis?“ „Welche Ideologie verfolgten sie?“ und „Was war mit Leuten, die nicht zur sog. Volksgemeinschaft gehörten?“, angesprochen.
Nationalsozialismus und Reichsparteitage
Zunächst bat uns der Leiter unsere Gedanken zum Thema Nationalsozialismus in den Chat zu schreiben. Gleich fielen Begriffe wie KZ, Verfolgung, NSDAP und 2. Weltkrieg. Um uns zu verdeutlichen, wie größenwahnsinnig das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg geplant wurde, zeigte er uns einen Entwurf. Das Gebiet selbst sei sieben Mal größer als die Nürnberger Altstadt, viele Bauten wurden aber wegen des Krieges nicht vollendet. Zwischen 1933 und 1938, also der „Machtergreifung“ und dem Krieg, trafen sich dort Nazis, wichtige Führer und Politiker jeweils im September für eine Woche. Das Gelände konnte ca. eine Million Menschen fassen.
Die Reichsparteitage sind keineswegs mit denen heutiger politischer Versammlungen vergleichbar. Sie dienten zur Demonstration von Stärke und zum Schaffen eines propagandistischen Massenerlebnisses.
Kongresshalle und Führerkult
Die Kongresshalle, das erkennen die Schüler*innen sofort, ähnelt stark dem Kolosseum in Rom. Doch warum wurde diese so gebaut? Wir glaubten, es ging um Machtdemonstration, Brot und Spiele, und damit lagen wir richtig. Ziel Hitlers war es, das „Tausendjährige Reich“ zu errichten, welches so wichtig wie das damalige Römische Reich werden sollte. Die Zelebrierung des Führerkults spiegelt sich auch in der Architektur der Kongresshalle wider. Das geplante Dachfenster wurde nicht realisiert, es hätte aber wortwörtlich den Führer ins Licht und die Menge in den Schatten gestellt. Hitler sollte also wie ein Gott und Messias wahrgenommen werden.
„Volksgemeinschaft“
Ein weiteres Thema des Vortrags war die exklusive Volksgemeinschaft. Ausgeschlossen waren alle „Nicht-Arier“, beispielsweise auch Sinti und Roma, Zeugen Jehovas und Juden.
Die Schüler*innen haben bei dem Vortrag gelernt, dass die Rassenideologie, die sog. „arische Volksgemeinschaft“, der Führerkult und das quasi Religiöse, Punkte sind, die man auch an den Reichsparteitagen erkennt.
Am Ende hat uns Herr Corell noch informiert, dass die Ausstellung in Nürnberg zu dem Thema umgestaltet und erweitert wird. Ein neuer Schwerpunkt sollen die Kriegsgefangenen auf dem Reichsparteitagsgelände werden. Herrn Corells letzte Empfehlung war, eine zweistündige Führung dort zu buchen, damit man die imposanten Bauten hautnah erleben könne.
Insgesamt war der Vortrag, auch wenn die Veranstaltung nur online war, sehr interessant und hat Geschichtsunterricht lebendig werden lassen.
Ein Beitrag von Lara Schuh, Q11