Vortrag aus dem Kepler für ganz Bayern
Im Internet hinterlässt man oft auch unbemerkt Spuren, die möglicherweise nicht einschätzbare Konsequenzen und Gefahren nach sich ziehen. Einmal im Internet befindliche Daten führen quasi ein Eigenleben und können trotz vermeintlicher Löschung nach Jahren noch auftauchen. Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche im Hinblick auf die eigene Selbstdarstellung im Internet zu sensibilisieren. Im Kepler-Gymnasium wird das Präventionsprojekt „Netzgänger“ nicht nur durchgeführt, sondern auch bayernweit vorgestellt.
Die Aufgabe für die beiden Zwölftklässler des Kepler-Gymnasiums Leonie Wiesner und Felix Hartung war klar: Das Teilgebiet „Mein digitales Ich“ bei einem bayernweiten Treffen aller älteren Schüler, die das Projekt bei Jüngeren durchführen, zu präsentieren. Dieses Treffen, der Netzgängertag, findet jedes Jahr im Januar statt; normalerweise als Präsenzveranstaltung, dieses Jahr pandemiebedingt als Videokonferenz. Für den Vormittag wurde von den Verantwortlichen des Netzgänger-Netzwerks die Rechtsanwältin Gesa Stückmann aus Rostock zugeschaltet. Sie berichtete mit eindrücklichen Fallbeispielen von rechtlichen Konsequenzen im Netz. Schwerpunkte bei ihrem Vortag waren Cybermobbing, das Erstellen und Teilen von Bildern sowie Video- und Tonaufnahmen bei unterschiedlichsten Gegebenheiten. Durch die häufigen Möglichkeiten, Fragen zu stellen und online abzustimmen, beispielsweise wer sich in dieser oder jener Situation strafbar gemacht hat, wurde der Vormittag sehr kurzweilig und gleichzeitig lehrreich für alle 372 Zuhörer.
Nach einer kurzen Mittagspause wurde unter anderem der Vortrag von Felix Hartung und Leonie Wiesner aus dem Kepler bayernweit gestreamt.
Beide hatten sich bereits im vergangenen Jahr mit den heutigen 6. Klassen das Modul „Mein digitales Ich“ eingearbeitet und waren nun an der Reihe, das erworbene Wissen weiterzugeben. Nach einer kurzen Begrüßung von der betreuenden Lehrkraft, Johanna Wutz, erklärte Wiesner, dass es bei dem Projekt darauf ankomme, den Kindern anschaulich zu vermitteln, welche Gefahren in den sozialen Netzwerken lauern. Anschließend stellte Felix Hartung das Projekt so vor, wie es im letzten Jahr bei den jüngeren Schülern ablief. In einem gemeinsamen Spiel am Anfang lernt man sich gegenseitig kennen und ergründet durch gezielte Fragen das Vorwissen der Kinder zu den sozialen Medien. Daraufhin erarbeitete er mit den zugeschalteten Zusehern, über den Konferenzchat, die Möglichkeiten und Gründe für die Nutzung von sozialen Netzwerken, was dank neuer Technik parallel in einer, für alle Teilnehmer sichtbaren, Mindmap festgehalten wurde. Da in dem Modul auch mehrere Videos enthalten sind, an denen ein falsches Verhalten im Internet herausgearbeitet werden soll, gab das Team die Online-Weblinks dazu in der Konferenz weiter und machte ausreichend Pause, damit jeder Teilnehmer selbst die Videos anschauen kann, um möglichen Übertragungskomplikationen aus dem Weg zu gehen. Nach jedem Video wurde dessen Inhalt kurz besprochen und ein dazu gehöriges Arbeitsblatt vorgestellt. Im Zuge der örtlichen Distanz zu den Zusehern, erstellten die Referenten online eine Live-Umfrage, welche mit dem Handy überall bearbeitet werden konnte. Darin enthalten waren unter anderem Entscheidungsfragen, beispielsweise, ob man sich alleine mit Menschen treffen sollte, die man nur aus dem Internet kennt?
Hintergrundinformationen:
Das Präventions-Projekt Netzgänger Bayern hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler ab zehn Jahren für eine bewusste, zeitgemäße und möglichst sichere Nutzung von Internet, Sozialen Netzwerken, Apps und Online-Spielen mit Smartphone und Co. zu sensibilisieren. Dafür werden ältere Schülerinnen und Schüler bei einem großen Netzgängertreffen (Netzgängertag) zu Medientutoren ausgebildet, die den Jüngeren in vier Modulen Inhalte zu den folgenden Themen vermitteln:
- Verzockt?
Dieser Workshop bietet Einblicke in die vielfältigen, verborgenen Mechanismen von Video- und Onlinespielen anhand aktueller Trends.
- Mein digitales Ich!
Die Schüler werden motiviert, ihr eigenes Verhalten in den sozialen Medien zu reflektieren und über die Bedeutung von wirklicher Freundschaft nachzudenken.
- Resp@kt>!
Täter oder Opfer? Oder „nur“ Zuschauer? Viele Jugendliche haben schon einmal Mobbing online miterlebt. Das Modul Resp@kt! sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler für die Mechanismen hinter dem Phänomen Cybermobbing.
- Bist du sicher?
Das Ziel des Workshops ist, das Bewusstsein für Datenschutz, Abofallen und einen angemessenen Umgang mit dem Smartphone zu entwickeln.